Made in Germany, das war einmal. Deutschland im Ausverkauf. 85 Prozent der Deutschland AG gehören dem Ausland. Das wäre nicht weiter schlimm, weil das im Global Village Usus ist. Zum Drama wird das, wenn man dem „TRUST BAROMETER“ der New Yorker Marketingagentur Edelman glaubt. Danach bewerten nur noch 44 Prozent aller Befragten der acht wichtigsten Wirtschaftsnationen, deutsche Unternehmen positiv und die Bertelsmann Stiftung führt in einer Studie aus, dass beinahe die Hälfte der deutschen Unternehmen in puncto „Digitalisierung“ drastisch hinterherhinkt.
Schweigen ist Blech, Reden wäre Gold.
Natürlich ist die Schweige- und Hinhaltetaktik der großen deutschen Konzerne bei ihren letzten Skandalen der ausschlaggebende Faktor, der unser Ansehen auf der ganzen Welt ramponiert hat. Doch das allein ist es noch nicht. Schweigen wird zum Standard. Deutsche CEOs haben keine echte Story, zeigen zu wenig Führungsstärke und äußern zu selten ihre Meinung. Wo sind die Wirtschafts-Kapitäne geblieben, die das „Made in Germany“ schufen. Es gibt nur noch ein paar wenige. Und die bekannten erfolgreichen Unternehmer heute erschaffen nicht, sondern sind Investoren. Das ist gut, aber nicht gut genug und vor allem nicht unique.
Läuft doch auch so für den immerwährenden Exportweltmeister.
Die einstigen Innovationstreiber, die weltweit als Garanten für Qualität, Perfektion und Leistung galten – die deutschen Mittelständler – haben sich zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht und sind mit einem selbstgefälligen „Läuft doch auch so …“ zufrieden. Schließlich sind wir doch Exportweltmeister. Und im B2B Bereich gibt es doch einige digitale „Hidden Champion“. Das Prinzip der KI wurde schließlich in Deutschland entwickelt! Aber wer macht ein Business daraus? Also, wie lange noch kann der deutsche Mittelstand in einer sich verändernden globalen Wirtschaftswelt bestehen? Veränderungsbereitschaft? Innovationsfreude? Heute mehr und mehr Fremdworte für deutsche Führungskräfte. Nicht nur das Auto, auch der Computer, der Dübel und der Kaffeefilter wurden in Deutschland erfunden – Sie erinnern sich!
Aufhören mit der „Gleichschaltung“.
Das Problem ist selbst gemacht. Anstatt zu investieren und Veränderung voranzutreiben, um Marktführerschaft zu gewinnen oder sich nach neuen Chancen in der Welt umzuschauen, wie es die Asiaten tun, beschäftigen sich viele deutsche Unternehmen ganz intensiv mit der „Gleichschaltung von Teams“. Praktiken und Prozesse aus dem Silicon Valley sind heilig und werden zu Erfolgs-Heilsbringern hochstilisiert und mit preußischer Pedanterie in Szene gesetzt. Dass wir wieder „Querköpfe und Andersdenker“ brauchen und gegen den Trend auch Individualisten fördern müssen, passt nicht in die schematisierte Denke der deutschen HR-Manager.
Warum ReMADE in Germany jetzt dringend notwendig ist.
Und während wir in unseren Unternehmen mit uns selbst beschäftigt sind, ist die Deutschland AG klammheimlich im Ausverkauf. Das Ausland investiert querbeet: in den Möbelhersteller Rolf Benz über den Industriekonzern ThyssenKrupp bis hin zum Innovationsträger KUKA. Ganz vorne dabei: China – die weltweite Technologieführerschaft im Fokus und US-Fonds, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Gewinn zu erzielen.
Der Maschinenbau mit gut einer Million Beschäftigten und einem Produktionswert von 225 Milliarden Euro steckt in einer bedrohlichen Innovationskrise. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes ist faktisch close to the edge.
Der Wettbewerb mit Google und Alibaba gilt als verloren und Geschäftsmodelle von ehemaligen Marktführern wie Kettler und Loewe sind Opfer eines unflexiblen Managements .
Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Abstand gewinnen und Weitblick zeigen. Das hilft.
Die größte Chance des deutschen Mittelstandes liegt zum Greifen nah. „Nachhaltigkeit“ das passt perfekt zur Nation der Mülltrenner. Wer, wenn nicht wir, kann innovative Technologien mit dem Ernst des Lebens verbinden? Geld verdienen und mit Tugend kombinieren: Das ist deutsch. Und das schafft Befriedigung und ist eine Riesenstory.
Und das hätte auch schon viel früher in die Tat umgesetzt werden können. Nach der Wende lagen weite Landstriche der neuen Bundesländer als Ökoleichen danieder und die Industriekomplexe glichen verseuchten Ruinen. Heute stehen hier wirklich blühenden Landschaften – Kohlengruben sind Naherholungsgebiete und die Chemie gehört zu den umweltfreundlichsten weltweit und soweit man blicken kann erneuerbare Energie aus Windkraft und Solar. Und für den Erfolg ist nicht der Westen verantwortlich. Die Beharrlichkeit der ostdeutschen Kommunen, das sich explosiv entwickelnde Unternehmertum der Brandenburger, Sachsen und Co. mit flexiblen Lösungen und ungewöhnlichen Ideen tragen hier den Löwenanteil. Der Osten ist ein Erfolgsmodell aus dem man kein Kapital geschlagen hat. Die Deutschland AG hat ein ganzes Land auf Vordermann gebracht. Und die Nachhaltigkeitstechnologie hatte einen großen Anteil daran. Warum hat das keiner vermarktet? Warum haben die Politiker nicht von Anfang an die Weichen gestellt und den Osten als Sonderwirtschaftszone Nachhaltigkeit deklariert?
Weil die Politiker keinen Weitblick hatten und alle im Vereinigungstaumel waren. Und Unternehmer nur die Profitmaximierung im Fokus haben. Die Zeiten haben sich geändert. Erfolg geht heute anders!
Radikaler Wandel ist die einzige Lösung mit vielen positiven Effekten.
Was ist zu tun, um „Made in Germany“ in eine neue Zeit zu führen, und die Marke mit weit mehr aufzuladen als sie es jemals innehatte? Wir alle müssen einen radikalen Neustart wagen. Innovativ, digital, menschlich, ökologisch, zukunftsweisend und vertrauenswürdig: Dazu brauchen wir CEOs oder besser Chefs, die von ihrem hohen Ross herunterkommen und mit ihrem Verhalten tatsächlich gestalten und auch mal gegen den Strom schwimmen.
Wir brauchen Politiker, die Lust auf deutsche Innovationen und deren Werte vermitteln und mit niedrigeren Unternehmensteuern überhaupt erst Investitionen ermöglichen.
Wir brauchen Unternehmen, die ein Narrativ haben, das Menschen begeistert und Unternehmenserfolg nicht immer an steigenden Profiten misst. Hat der Affe von Wolfgang Grupp vor der „Tagesschau“ den einen oder anderen genervt oder Grupps ständige Parolen von Verantwortung: Die Marke Trigema aus dem „Ländle“ Baden-Württemberg kennt heute fast jeder.
Jetzt aufwachen und handeln!
Die Generation Z schlägt voll durch. Fridays for Future und die Klimawandel-Hiobsbotschaften haben auch in den Köpfen der älteren Generation ein Umdenken angestoßen. Erfolg beim Kunden entsteht nicht mehr durch deutsche Qualität und Ingenieurskunst allein, sondern durch die Haltung, die ein Unternehmen vermittelt, und die Erlebniswelt, die es generiert. Reliabilty entsteht heute durch „Stimmungsmanagement“ – so nennt man das in der Psychologie. Aber Stimmung nicht als emotionale Gefühlsduselei, sondern mit Leistungen nachweisbar durch echtes Unternehmertum und gesellschaftliche Verantwortung. Und die „Wirtschaftspolitik“ liegt bei den Entscheidern in Berlin. Die jedoch sind angesichts von Migration und GroKo-Gezänk genauso eingeschlafen wie die Innovationskraft des Mittelstandes. Allerdings verändern sich die Vorzeichen gerade. Grüne Politik gewinnt an Ansehen und die Erkenntnis, dass ökologische Produkte und Produktion einen immensen Wettbewerbsvorteil darstellen können ebenso.
Lasst uns die Ersten sein, die dieses Image weltweit besetzen. Und wenn wir dabei mal kurz die Welt retten, wäre das ja auch urdeutsch.
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