Keine Macht dem SEO Diktat

Warum eine gute, verständliche Sprache heute wichtiger ist denn je.

Keine macht dem SEO Diktat. Konsequente Kundenorientierung, unternehmerischer Weitblick, verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen: Schon mal gehört oder gelesen? Ganz bestimmt und vermutlich erst vor sehr kurzer Zeit. Willkommen im Phrasen-Dschungel. Phrasen wie diese sind auf Webseiten – bevorzugt auf der Start- oder Über-Uns-Seite allgegenwärtig – beinahe schon allgegenwiderwärtig. Denn Sie passen zur Investmentbank, zur Bioladenkette oder zum Seniorendienst der Nachbarschaftshilfe. Weil sie eben so beliebig wie abgedroschen, so inhaltsleer wie irreführend sind. Und trotzdem finden Sie täglich Verwendung, sobald  Agenturen im Schulterschluss mit der Marketingabteilung und dem externen Programmierer beginnen, eine Landingpage oder die neue Webseite zu füllen. 

Wenn die Phrasen stehen, kommt die SEO-Dusche

Sind die Phrasen platziert, kommt auf Geheiß des SEO-Verantwortlichen dann meist die Contentgießkanne und sprenkelt Textbausteine über die Seite, die mit Keywords gespickt und googlefreundlich strukturiert sind. Schließlich wird die Seite indiziert und alle warten auf die ersten Auswertungen eines sündhaft teuren Webseitenanalysetools. Wenn dann der „Sistrix stimmt“,  gibt’s Häppchen und eine Pressemeldung: „Die Happycompany untermauert die intensivere Kundenorientierung mit einer neuen Webseite“, ist da zu lesen, während das Projekt in der Marketingabteilung in den Erledigtordner geschoben wird. 

So ist es kaum verwunderlich, dass die Webseiten, denen wir täglich begegnen, immer gleicher werden, es scheint ein bisschen so zu sein wie auf unseren Straßen – oder sind Sie noch in der Lage, einen vorbei rauschende Kompakt-SUV einer Automarke zuzuordnen? Und so geht es uns zunehmend auch auf der Webautobahn: Überall die gleichen WordPresstemplates, gleiche Phrasen und höchste Effektivität – aber eben austauschbar.

Einst wie heute: Auf ein gutes Wort

Ein schlichtes, aber eklatantes Problem der digitalen Transformation: Systeme sind nicht miteinander vernetzt! Wir leben zwar im 21. Jahrhundert, aber die digitalen Infrastrukturen hinken in Deutschland schlicht noch hinterher. Beste Beispiele: Warten auf Termine bei Behörden im Online-Zeitalter, mangelnde Vernetzung einzelner Abteilungen und unterschiedlichste Kommunikationstechniken, Banküberweisungen, die erst Tage später ausgeführt werden, Funkstille im ländlichen Raum – Anspruch und Wirklichkeit der digitalen Transformation sind definitiv zwei Paar verschiedene Stiefel.

Dabei ist es so einfach, sich mit einer klaren, verständlichen und ehrlichen Sprache abzugrenzen und aus Usern Leser zu machen. Denn immer mehr Netzreisende bleiben dort hängen, wo sie etwas anspricht, vielleicht sogar berührt, aber auf jeden Fall interessiert.

Gerade im SEO Zeitalter gilt es, die websprachliche Tristesse zu vermeiden und Dinge auszusprechen, die neugierig machen. Und das funktioniert mit denselben Mitteln, die auch schon im analogen Zeitalter die Spreu vom Weizen trennten: Mit guten Worten.

Keine macht dem SEO Diktat.

Selbst aus SEO-Sicht spricht vieles für eine ehrliche, authentische Sprache. Wer nämlich zu einem Thema etwas Fundiertes zu sagen hat, der kommt gar nicht umhin, relevante Keywords zu benutzen. Und vermutlich wird er seinen Text sinnvoll gliedern, mit Zwischenüberschriften und Absätzen versehen – da schreit Google fast vor Glück.

Und schließlich gibt es da auch noch die segensreiche Bouncerate: Wenn der User nämlich tatsächlich zum Leser und wird und durch seine Lektüre lange auf der Seite bleibt, gibt das fette Punkte fürs Ranking.

Es lohnt sich also in vielfacher Hinsicht, auf gute Sprache zu setzen. Und das kommt Sie garantiert nicht teurer, als eine phrasenschwangere Facebook-Kampagne oder die nebulösen Dienste einer Hightech-SEO-Agentur. Das muss einfach mal gesagt werden.  


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Dieser Beitrag wurde von

Christian Bonk verfasst.




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