Digitale Transformation

Sitzen zu viele Angsthasen in deutschen Unternehmen?

Deutschland ist im europäischen Vergleich nur Mittelmaß. Digitale Defizite herrschen vor allem in den Führungsetagen, aber auch in kleinen und mittleren Unternehmen. Oft wird die digitale Transformation auch nur wie ein „Deckmäntelchen“ übergeworfen, aber nicht erfolgsorientiert und effizient umgesetzt. Was läuft also falsch in deutschen Unternehmen?

Die digitale Transformation ist für jedes Unternehmen ein zentrales Thema. Alle Branchen sind betroffen.

Was verstehen wir unter digitaler Transformation?

Die digitale Transformation bezeichnet einen fortlaufenden Veränderungsprozess, verankert in digitalen Technologien. Die sogenannte Digitale Revolution betrifft die gesamte Gesellschaft, in wirtschaftlicher Hinsicht natürlich speziell Unternehmen. Basis des digitalen Wandels sind die digitalen Technologien basierend auf Vernetzung, Hardware und digitalen Anwendungen. Die beständige Weiterentwicklung der digitalen Technik eröffnet in rasanter Form neue digitale Geschäftsmodelle. Wir sprechen inzwischen auch vom digitalen Wertschöpfungsnetzwerk.

Das erste Problem: not connected!

Ein schlichtes, aber eklatantes Problem der digitalen Transformation: Systeme sind nicht miteinander vernetzt! Wir leben zwar im 21. Jahrhundert, aber die digitalen Infrastrukturen hinken in Deutschland schlicht noch hinterher. Beste Beispiele: Warten auf Termine bei Behörden im Online-Zeitalter, mangelnde Vernetzung einzelner Abteilungen und unterschiedlichste Kommunikationstechniken, Banküberweisungen, die erst Tage später ausgeführt werden, Funkstille im ländlichen Raum – Anspruch und Wirklichkeit der digitalen Transformation sind definitiv zwei Paar verschiedene Stiefel.

Zielt ist es, in Echtzeit miteinander zu kommunizieren, sich zu organisieren und am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen. 

Dazu bedarf es neuer Schnittstellen, soziale Netzwerke wollen bedient werden. Was häufig fehlt, ist ein hohes Maß an Flexibilität und Agilität. Schließlich müssen sich Mitarbeiter den ständig verändernden Gegebenheiten anpassen, schnell und flexibel. Das aber ist nicht unbedingt eine Stärke von uns Deutschen – bei uns will alles von langer Hand geplant und auf Tauglichkeit hin überprüft worden sein.

Angsthasen verlassen sich auf alte Stärken 

Tatsache ist: In den Führungsetagen der größten deutschen Unternehmen sitzen leider viele Nicht-Entscheider. Aus einer Studie der renommierten Unternehmensberatung Roland Berger geht hervor, dass lediglich ein Drittel der deutschen Manager die eigene digitale Reife als hoch oder sehr hoch einschätzt. Und der Rest? Sieht klare Defizite, tut aber dennoch wenig dagegen. 

Auch Sigmar Gabriel, Ex-Wirtschaftsminister schätzt die Lage eher düster ein: „2015 waren etwa 20 Milliarden Geräte und Maschinen über das internet verbunden, bis 2030 wird sich die Zahl vermutlich verdoppeln. Sorgen macht mir dabei aber die Selbstgewissheit unseres Landes.“ Deutschland sei in Sachen Digitalisierungsstandard weit abgeschlagen im internationalen Vergleich. Das Problem für Gabriel besteht hier in der Geschwindigkeit, der „Ungleichzeitigkeit“. Veränderungen würden sich inzwischen nicht mehr im gelernten Generationentakt vollziehen, sondern einen enormen Speed an den Tag legen. Die USA und China kämen mit dem neuen Tempo klar, Europa und Deutschland hingegen weniger.

Europas erfolgreichste Bankerin, Ana Patricia Botin, die Aufsichtsratsvorsitzende der Banco Santander, prognostiziert:

Disruption wird jeden einzelnen Sektor der Wirtschaft erfassen. Traurig, aber wahr: Nicht ein einziger Spieler der Cloud-Industrie kommt aus Europa.“

Was sind die Gründe für das Verhalten der Angsthasen? Hier kommen sicher verschiedene Faktoren zum Tragen: 

  • Angst vor Neuem
  • das typisch deutsche Festhalten an Bewährtem
  • Obrigkeitshörigkeit 
  • zu geringe digitale Fähigkeiten 
  • fehlende horizontale Vernetzung

Digitale Transformation, wie wir sie uns wünschen!

In den Führungsetagen und auf allen Ebenen der Entscheider müssen mutige Entschlüsse getroffen werden. Fachdenken und Perfektion schön und gut, diese verhindern aber leider oft das freie Denken und Ausbrechen in neue Richtungen. Kreativität ist auch in Sachen digitaler Transformation gefragt.

Digitale Transformation bedeutet nicht die Umstellung von Fax auf E-Mail – das ist sicherlich jedem mittlerweile klar. Viel mehr muss sich in den Unternehmen und vor allen in den Köpfen, die digitale Transformation vorleben, vieles ändern. Ganze Bereiche müssen neu aufgestellt werden:

  • Technologien
  • Geschäftsmodelle
  • Wertschöpungsketten
  • Preisraster
  • Entwicklungsverfahren
  • Abläufe
  • hierarchische Strukturen
  • JobSkills
  • Qualifikationen
  • Karrierewege

Wie sind unsere Erfahrungen?

Unsere eigenen Erkenntnisse in Sachen digitaler Transformation in Unternehmen? Die Unternehmen geben sich zu schnell zufrieden! Sobald die digitale Transformation beginnt und erste Projekte eingeführt wurden – wie zum Beispiel die Einführung eines Online-Shops, CRM-Systems, Online-Magazins oder PIM (Product Information Management System) – lehnt man sich zu schnell zurück und denkt: So das wars, wir haben unsere digitale Schuldigkeit getan. Das ist aber erst der Anfang!

lehmann advisors Geschäftsführer Carsten Lehmann erklärt: „In der Tat ist es so, dass man durch die neugewonnene Datenflut unheimlich viele Informationen herauslesen kann – und genau hier geht der Weg weiter. Mit den generierten Daten müssen zielgerichtet neue Services entwickelt werden. Ich spreche hier von Taylor-made Angeboten für die verschiedenen Kunden, das funktioniert auch schon mit google-analytics. Aber mit den neuen Daten aufgrund der sogenannten Customer Journey kann man das noch viel intelligenter nutzen als bisher. Entsprechende KI-Technologie ist in der Lage vorherzusagen, was der Kunde demnächst kaufen wird, welche Bedarfe er in Zukunft hat und wir können entsprechende Maßnahmen entwickeln. Das wird immer wichtiger für den Erfolg eines Unternehmens!“

In großen Unternehmen läuft vieles sicherlich schon ganz gut, aber in kleinen und mittleren Unternehmen gibt es hier noch großen Handlungsbedarf. Das böse Erwachen nach der Einführung von digitaler Technologie kommt immer, wenn es um SEO, Kundenakquise und den täglichen Joballtag geht. Lehmann meint: „Da kommt auf die Mitarbeiter oft mehr Arbeit zu als sie denken, darauf muss man sie sanft vorbereiten. Mit dem Darstellen von unterschiedlichsten digitalen Medien ist es einfach nicht getan. Viele verwechseln auch den Begriff digitale Transformation mit der schlichten Einführung von digitaler Kommunikation. Das ist schlicht falsch! Man muss das von Anfang an allen klar machen – angefangen bei den Bossen, aber vor allem auch den Mitarbeitern, die täglich mit den Tools arbeiten.“

Um erfolgreich am Markt bestehen zu können, muss die digitale Transformation ernsthaft betrieben werden. Das bedeutet in Konsequenz, das gesamte Kommunikationsgeschäft und Arbeitsmodell Stück für Stück umzukrempeln. Dabei ist es wichtig zu wissen, wohin die Reise geht. Lehmann weiter: „Wir haben das entsprechenden Know-how aufgrund vieler digitaler Umsetzungen gesammelt, wir wissen, wie man ein Unternehmen umkrempelt und vor allem, das ist mir sehr wichtig, wie alle Mitarbeiter auf den verschiedensten Ebenen von Anfang an mit einbezogen werden. Nur so können sich langfristig Potenziale für eine erfolgreiche Zukunft entwickeln.“

Welche Kernkompetenzen muss ein Unternehmen also aufweisen, um im digitalen Zeitalter bestehen zu können?

Welche Kernkompetenzen muss ein Unternehmen also aufweisen, um im digitalen Zeitalter bestehen zu können? 

  • die Daten müssen fachgerecht ausgewertet und analysiert werden
  • EIN Team mit Experten aus verschiedenen Abteilungen muss vernetzt an EINER Lösung arbeiten
  • die digitale Kommunikation muss einfach und für alle nachvollziehbar sein
  • leistungsstarke und flexible Anwendungen müssen beständig weiter entwickelt werden
  • auch kurzfristige Änderungen müssen möglich sein (Kunden melden sich über soziale Netzwerke und erwarten schnelle Reaktionen)
  • der Zugang zu Daten muss grundsätzlich für alle gewährleistet sein
  • die Vernetzung der Daten muss sichergestellt werden

Gefragt ist eine neue Führungskultur, die mutig ist und auch Experimente zulässt. Fehler machen muss auch in Deutschland erlaubt sein. Eine Zero-Defect Policy ist im digitalen Zeitalter überholt. Im Silicon Valley wird auf Ausprobieren gesetzt – aus Fehlern werden Schlüsse gezogen und neu gedacht. Updates müssen selbstverständlich zum Leben gehören.

Die vorhandene Arbeitsteilung in vielen Konzernen muss aufgebrochen werden, vernetzter kommuniziert, entwickelt und präsentiert werden. Vorbild sind kleine, aber effektive und schnelle Units. Die Hierarchien müssen flacher werden, viele Lernprozesse sind nötig. Lebenslanges Lernen ist für uns alle essenziell.

Es gibt viel zu tun. Digitale Transformation ist unser daily business – wir sind gerne ihr Sparing-Partner. Rufen Sie uns an und wir analysieren gemeinsam die Lage in Ihrem Unternehmen.


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Dieser Beitrag wurde von

Heike de Fries verfasst.




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